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Whisky richtig trinken – eine Glau­bens­frage? Nicht für mich!

Den Artikel hier hab’ ich vor längerer Zeit schon ‘mal auf “Stil-und-Kust” veröf­fent­licht. Jenen Blog werde ich zu Gunsten von dem hier einstellen.

Der wievielte bin ich wohl mit diesem Thema? Das zu zählen über­lass’ ich anderen…

Selbst ein Whisky-Genießer, habe ich schon des Öfteren im Internet die Frage nach dem “rich­tigen Weg”, Whisky zu trinken, recher­chiert.

Gleich vorweg: Frage 10 Leute und Du hast 11 Meinungen. Ein User einer Koch- und Genuss-Website sagte gar: “Ich kipp‘ mir das Zeug hinter die Binde”. Okay, entweder ein Spaß­vogel oder er sollte sich was anderes zum “kippen” besorgen – das Angebot ist ja groß genug, und Single Malt zu schade und in der Regel zu teuer dafür.

Und: Stil ist gewiss etwas anderes…

Daher bin ich so frei, einfach ‘mal meine Methode zum Besten zu geben.

Der Hopfenschmecker - Über Biergenuss und mehr ... hier über Single Malt WhiskyMeine Lieb­linge bei den edlen schot­ti­schen Single Malts sind vor allem die etwas süßli­cheren, milden Aromen. Kara­mell, Vanille oder dunkle Scho­ko­lade in den Beschrei­bungen lassen mich aufhor­chen. Weniger gut kommen bei mir die torfigen Sorten z.B. von der Insel Islay an – aber das ist Geschmacks­frage, diese Whiskys haben sicher zu Recht ihre Fange­meinde. Am Ende dieses Arti­kels habe ich noch eine kleine Anek­dote zu diesem Thema.

Also habe ich bei mir im Barschrank die eine oder andere Flasche Whisky stehen, z.B. den absolut bezahl­baren 12-jährigen Balvenie Double Wood (der ist mitt­ler­weile schon ein wenig älter, denn schnell trinken ist bei mir nicht…). Es muss nicht immer gleich ein Vermögen kosten…, obwohl ich von solchen Whiskys auch schon ‘mal träume. Viel­leicht findet sich ja ein Sponsor…

Ich habe mir das Single-Malt-GlasVinum” von Riedel zuge­legt, das es in zwei Preis­lagen gibt, und das teurere, mund­ge­bla­sene, wird als “Somme­lier-Glas” bezeichnet. Soweit bin ich noch nicht, also habe ich mich für die andere, auch sehr hoch­wer­tige und optisch auf den ersten Blick iden­ti­sche, Version entschieden. Die ist wie die Somme­lier­ver­sion auch ein ganz feines Glas: Tulpen­form, dünn­wandig und mit ganz kurzem bzw. gar keinem Stiel sieht es schon ‘mal schön aus. Das Auge trinkt ja auch mit.

Da schenke ich mir etwa 2 cl Whisky ein. Sonst nichts – kein Wasser, und schon gar nicht irgend­welche andere Sachen, für die der Whis­ky­lieb­haber wahr­schein­lich jeden umbringen wollte, der das einem Single Malt antut.

Der Whisky hat schon Zimmer­tem­pe­ratur, aber ich habe fest­ge­stellt, dass er noch weicher wird und seine Aromen noch besser verströmt, wenn ich das Glas in den Händen ein wenig anwärme. In London habe ich bei einem Whis­ky­tasting einmal eins dieser typi­schen “Glencairn”-Gläser mit dickem Fuß bekommen, das vorher in warmem Wasser vorge­wärmt worden war – klasse!

Und nun darf genossen werden: Ganz kleine Schlucke, und ja nicht gleich “weg damit”. Wie bei einer Wein­probe wird der Stoff zwischen Zunge und Gaumen hin und her bewegt, wobei er seine ganzen Geschmä­cker frei­gibt, und zu guter Letzt ganz weich den Hals hinab­gleitet und dabei einen wunder­baren Nach­hall hinterlässt.

Das ist für mich der krönende Abschluss eines feinen Essens mit mindes­tens drei Gängen, nach einer kleinen Pause oder sogar noch nach einem Espresso.

Und: Es ist sicher nicht die einzige oder einzig rich­tige Art, einen Single Malt zu genießen, aber für mich persön­lich die aus langer Übung resul­tie­rende einzig wahre.
In diesem Sinne: Cheers!

Ach ja – die verspro­chene Anekdote:

Meine Frau schenkte mir vor ein paar Jahren ein Whis­ky­se­minar mit Tasting. Nachdem wir – anwe­send waren 6 Herren und der Semi­nar­leiter – schon 5 Whiskys verkostet hatten, schritt er zum 6. und kündigte uns etwas Radi­kales an. Dieser Whisky “spaltet” die Whis­ky­welt, so seine Infor­ma­tion: Laphroaig Quarter Cask.

Ich kannte schon andere Laphro­aigs, und die über­lasse ich gerne denen, die die torfigen Islays mögen. Aber ich wollte es wissen.

Und: Ich war über mich selbst über­rascht – dieser – nach Aussagen des Refe­renten – sehr torfige Tropfen war meine Entde­ckung des Abends. Ich habe mir zu einem runden Geburtstag selbst eine Flasche davon geschenkt.

Ein lustiger Kommentar kam von dem Herrn links neben mir, einem Ameri­kaner, der mit kräf­tigem Akzent auf bayrisch sagte: “Der schmeckt nach Dach­papp’…”, was ich mit der Frage quit­tierte, warum er das denn beur­teilen könne. Die Antwort blieb er mir schuldig.

Also: Es gibt in der wunder­baren Welt des Geschmacks doch immer wieder Über­ra­schungen, für die es sich lohnt, immer expe­ri­men­tier­freudig und neuem aufge­schlossen zu sein.

Mehr Info: Im Internet einfach nach “Whisky trinken” suchen…

Author: Winfried Hermann

Mein Name ist Winfried Hermann, ich habe mich seit vielen Jahren dem Genuss verschrieben. Ich meine damit nicht unbedingt Trüffel oder Champagner, auch ein einfaches Butter- oder Schmalzbrot ist ein Genuss, wobei es natürlich sehr auf das Brot und das “Obendrauf” ankommt … Generell bin ich ein Freund regionaler und “fair bezahlter” Erzeugnisse. Konsequenterweise schätze ich auch ein feines Bier sehr. Das ist in meinen Augen einzig und allein vom persönlichen Geschmack abhängig und sonst weder von der Marke, der Brauart oder was auch sonst ein Bier und seinen Ruf ausmacht. Daher werden Sie hier einzig Kommentare und Informationen finden, die meinem persönlichen Geschmack entsprechen. Dafür ist alles, was hier steht, authentisch, ehrlich und so gemeint.