Am Wochenende habe ich die beiden “Italiener” gekostet.
Ich war echt gespannt. Ich hatte bisher nicht die wirklich besten Erfahrungen mit Bieren von südlich des Brenners gemacht.
Isaac
Der erste war der “Isaac” aus der Brauerei Baladin (entstanden 1996 aus einem “Pub mit Hausbrauerei” in Farigliano in der italienischen Provinz Cuneo im Piemont).
Ein “Wit-Bier” in der belgischen Tradition, wo man sie auch “Blanche” nennt.
Das bedeutet, dass neben Malzen meist auch Weizenrohfrucht mit vermaischt wird und das Bier dann obergärig vergoren wird.
Das Ergebnis eines solchen Sudes sind in der Regel frische und spritzige Biere, die gerade bei warmen Temperaturen Freude bereiten.
In unserem Fall wurden noch gemahlene Orangenschalen und Koriander mit verarbeitet.
Der “Steckbrief”:
Alkohol: 5 %
Stammwürze 12.7
Farbe: EBC 9
IBU*: 10
Empf. Trinktemperatur: 8/10°C
All das versprach ein geschmackliches Erlebnis, sogar ein wenig “Abenteuer”, denn bei uns sind diese Biere dank dem “Reinheitsgebot” bzw. dem “Vorläufigen Biergesetz” etc. nicht wirklich verbreitet.
Die 10 IBU* ließen ein fruchtiges, fast liebliches Aroma erwarten.
Beim Einschenken freute ich mich über die wirklich frisch-fruchtigen Duftnoten, die ich roch. Farbe, Schaum und Perligkeit sind auch schön anzusehen.
Genziana
Der zweite Kandidat heißt “Genziana” und kommt von der Brauerei Borgo in Borgorse / Piana di Spedino, fast mittig zwischen Rom und der Adria unweit L’Aquila in den Abruzzen gelegen.
Bisher kannte ich einen gleichnamigen Enzianlikör aus den Abruzzen, das ließ kräftige Kräuternoten erwarten.
Die werte dieses Bieres:
Alkohol: 6,2 %7
Farbe: EBC 8
IBU*: 25
Empf. Trinktemperatur: 12/14°C
Der Brauer empfiehlt es zu Käse, der auch mit Kräutern verfeinert sein darf.
Hier versprachen 25 IBU mehr Volumen, die in der Schlussphase des Würzekochens mitgekochte Enzianwurzel ein Aroma nach Kräutern.
Beim Einschenken machten auch hier Farbe und Duft Versprechungen …
Leider …
… muss ich sagen, dass in beiden Fällen der Geschmack nicht hielt, was Optik und Duft versprachen – ich erahnte zwar die Geschmäcker, aber sie waren mir für meinen Geschmack einfach zu wenig präsent. Ein wenig intensiver wäre schön gewesen. Vielleicht ein bisschen mehr Hopfen, dazu dann auch etwas mehr von den begleitenden Geschmacksboten wie Orangenschalen, Koriander oder im anderen Fall Enzian.
Da bieten mir bayrische Craft-Bier-Brauer weitaus exotischere und intensivere Geschmackserlebnisse, und das mit Hopfen allein.
Mein Fazit:
Ja, aber mehr Intensität wäre schön.
Vielleicht liegt es an meiner “deutschen Zunge” – mein Problem mit italienischen Bieren war schon immer die Geschmacksintensität.
Allerdings habe ich auf der Food&Life 2015 auch schon recht interessante italienische Craft-Biere kennengelernt. Auch diese Erfahrung ließ mich “mehr” erwarten.
*IBU: International Bitterness Units – Einheit für die Hopfenbittere eines Biers.