Da gibt es – natürlich – ‘mal wieder auch was zum Thema Bier zu sagen.
Viele Brauer und Biere sind da. Besucher noch viel mehr. Noch bis Sonntag. Ich war am Mittwoch gleich zu Anfang da.
Traditionelle Brauereien sind natürlich in einer nicht gerade geringen Zahl vertreten.
Daneben haben sich aber auch die Craft Brauer ihren Platz erobert, wenn auch nicht wirklich viele da sind, wenn man vom Münchner Shop “Biervana” absieht, der ja so gut wie alle Craft Biere in den Regalen hat.
Ich habe drei Brauer aus der Craft Szene kennengelernt – Bryan France und Max Senner von “Yankee & Kraut” aus Ingolstadt und Marc Gallo von “Hopfmeister” aus München.
Beide Brauereien haben einen Stand auf der Messe, und bei Marc Gallo hatte ich eine Verkostung von Bieren von “Hopfmeister” gebucht.
Bryan France, der “Yankee” von “Yankee & Kraut”, ist Amerikaner. Nach den Gesetzen seines Landes darf er Bier erst ab 21 Jahren trinken. Er erzählte mir, dass er aber schon mit 17 selbst zu Hause braute. Sein Weg führte ihn dann nach Deutschland, wo er nun in Weihenstephan studiert.

Er ließ mich ein “HOADA” probieren. Das ist ein Collaboration-Bier, das sie zusammen mit den Kollegen von “Isarkindl” gemacht haben. Sie kennen sich vom Brau-Studium aus Weihenstephan …

“HOADA” ist ein “Winter Ale” – gebraut wie ein “India Pale Ale”, obergärig, aber nicht hell (“pale”). Sie haben zum Pilsner und Münchner Malz auch noch Cara Aroma und Carafa I dazugetan, was eine dunkle Farbe und kräftige röstige Aromen mit sich bringt, die mit den fruchtigen Noten der Hopfen Mandarina Bavaria, Comet und Callista schön harmonieren. Wirklich ein Bier für die kühle und dunkle Jahreszeit.
“Hopfmeister Braumanufaktur” ist ein kreativer Brauer, das bewies Marc Gallo mit seinen Bieren und dem Bier-Cocktail, die er uns kredenzte.
Als Grafik Designer wollte er ursprünglich nur schöne Etiketten für Brauereien entwerfen. Mit ersten Versuchen mit eigenen Bieren zu Hause und Kontakten zu anderen Brauern war die Leidenschaft für’s Bier da. 2014 folgte eine Bier-Sommelier-Ausbildung und schließlich gründete er die Hopfmeister Braumanufaktur.
Den Cocktail mixte er – auf Vorschlag eines Münchner Barkeepers – aus “Gipfel Glück”, einer “exotischen Weißen”, einem Sekt aus Pinot Blanc und “Picon”. (Picon ist ein aus Frankreich stammender, karamellfarbiger Aperitif, ein Bittergetränk. Geschmacksgebend sind hauptsächlich Orangen bzw. deren Schalen, aber auch Enzian und Chinarinde.) Der überraschte erst ‘mal. Wer schon einmal einen Bier-Cocktail getrunken hat, weiß, dass das ein zwiespältiges Erlebnis sein kann. Der hier hat mir geschmeckt – das Bier harmoniert durch seinen frischen Grundcharakter sehr mit den beiden aderen Zutaten. Ich merke mir die Rezeptur …
Als erstes Bier verkosteten wir dann “Gipfel Glück” pur. Eine natürtrübe Weiße, gebraut aus Gersten- und Weizenmalz mit obergäriger Weißbierhefe. Die Kohlensäure ist im Gegensatz zu vielen Weißbieren sehr zurückhaltend, was dem Bier nicht schadet und dem genießer keinen Blähbauch beschert. Kaltgehopft mit Amarillo, Cascade, Hallertauer Magnum und Mosaic hat es einen feinen fruchtigen Geschmack. Daher ist das ein ideales Sommerbier für den, der sonst vielleicht “Russ’n” vorzieht.
Dann kam “Franz Josef”. Das ist ein unfiltriertes Helles (leichte Trübung), wird mit den Hopfen Tettnanger, Crystal, Centennial und Citra kaltgehopft und erhält so frische, fruchtigen Aromen z.B. nach Grapefruit und Maracuja. Auf der Zunge kam es mir würzig vor, beim Schlucken hat es aber bestätigt, dass es ein Bier ist.
Das “Surfers Ale” ist ein süffiges, naturtrübes Pale Ale. Hopfen Hallertauer Magnum, Cascade, Citra und Simcoe bringen würzige, aber vor allem auch fruchtige Noten mit sich, was das “Surfers Ale” auch zu einem idealen Sommerbier macht. Nicht allein dafür steht auch der Name, den der passionierte Surfer Marc Gallo dem Bier gegeben hat.

“Irish Road Trip” – noch ein India Pale Ale. Hopfmeister hat eine Schwäche dafür … Aber zu Recht. Ich mag’s ja auch sehr. Irish Road Trip ist das erste einer Serie limitierter Biere, die durch Reisen der Brauer inspiriert werden.
“Irish Road Trip” erinnert mit Aromen von Citrus, Melone, Traube und noch ein wenig mehr an einen sonnigen Sommertag. Marc Gallo liebt den Sommer. Wer nicht? Und wer mag dann nicht auch ein Bier, dass zum Sonnenschein passt? “Irish Road Trip” macht mit 60 IBU und 6,5% Alkohol aber auch klar, dass es ein richtiges Bier ist.
Der Hammer kam zum Schluss: “Gurken-Gose”, ein Collaboration Bier mit der Braumanufaktur Hertl aus Schlüsselfeld.

Die Gose ist ein wiederentdeckter, alter deutscher Sauerbier-Stil. Er wird traditionell mit Salz, Koriander und Milchsäure gebraut.
Weil die gesetzlichen Vorschriften dies in Deutschland nicht erlauben, mussten Hopfmeister und Hertl in die Tschechische Republik “flüchten”, um dieses Bier brauen und auch unter den Namen Bier anbieten zu dürfen. Der Gedanke dabei war: „Was passt dazu besser als Salat?“ – und schon war die Idee geboren, Gurke hizuzufügen.
Nun, wer mich kennt, weiß, dass ich Salatgurken nur in Form von Gurkensalat in einem Dressing vorzugsweise mit Yoghurt oder Sauerrahm mag. Roh – geht eigentlich nicht.
Aber was hier ankam, war ein “WOW-Erlebnis”. Es schmeckt! Frisch, gurkig, aber trotzdem ein richtiges Bier.
Gurken Gose gibt es derzeit nur in einer limitierten Abfüllung. Sie ist einfach erfrischend, mit ihrem frischen Geschmack und 4% Alkohol leicht zu trinken, also ideal für einen richtig heißen Tag. Das war auch die Meinung meines netten Tischnachbarn, der als Franke nach eigener Aussage eigentlich mehr die traditionellen und doch besonderen Biere seiner Heimat liebt, hier aber doch auch sehr positiv überrascht war. Wir freuen uns auf einen neuen Sud im nächsten Frühjahr/Sommer, außer wir können’s dann doch nicht erwarten.