Im regionalen Magazin fand ich vor einiger Zeit eine Anzeige, die zugleich ein Gutschein war. Der Getränkevertrieb „Bienenfleiß“ in München-Allach offerierte eine Auswahl von 60 (!) verschiedenen Bieren aus allen Regionen Bayerns. 3 ganze Träger voll verschiedener Biere, und bei Vorlage des Gutscheins zum Preis von zweien.
Also: das versprach eine geschmackvolle Geschichte zu werden. Nichts wie hin zum „Bienenfleiß“. Im Gewerbegebiet fand ich den Laden, der sich als Teil einer großen Lagerhalle entpuppte. „Bienenfleiß“ ist eigentlich ein reiner Heimlieferservice, der auf Bestellung per Telefon oder über den Internet-Shop nach Hause liefert. Freitags und Samstags öffnen sie aber nun jeweils für ein paar Stunden ihre Halle auch für Kunden.
Und da findet der Bierfreund so gut wie alles, was das Herz begehrt. Biere aus der Region, aus Bayern, ganz Deutschland und auch einige internationale Schmankerl. Daneben natürlich auch Säfte, Mineralwässer und Softdrinks.
Ich entschied mich, die von den beiden Inhabern zusammengestellten drei Kästen zu nehmen und freute mich auf meine „Bier-Reise“ im Lauf der kommenden Wochen.
Es war alles dabei: Helle, Exportbiere, Pilsner, natürlich Weißbiere und selbstverständlich auch die eine oder andere Spezialität, die ich bis dahin noch nicht kannte.
Ganz besonders fielen mir einige Biere auf, die aus anderen Getreiden als Gerste oder Weizen gebraut werden – z.B. Roggen oder Dinkel.
Oder, wie das obergärige Schalchner 5‑Korn naturtrüb, gebraut aus Weizen, Gerste, Dinkel, Roggen und Hafer. Klingt nach einem gesunden „Müsli“, ist aber ein wahrhaft schmackhaftes Bier, das als Weißbier ins Glas dekantiert wird und dort durch eine schöne mittelbraune Farbe und einen feinporigen festen Schaum besticht. Der Geschmack überrascht – vollmundig, dabei erfrischend und süffig kommt es daher, besonders der Weißbierfreund wird es schätzen. Mit einer Stammwürze von 11,9° und 4,9% Alkohol ist es nicht allzu „schwer“. Das werde ich mir sicher ab und zu mal holen.
Dann war ein Schönramer Gold dabei. Braumeister Eric Toft ist ja ein bekannter Mann, nicht nur in der Craft-Bier-„Szene“, wobei er gerade da vieles angestoßen hat in Deutschland, besonders in Bayern. Sein Schönramer Pils erzielt regelmäßig vorderste Plätze bei Prämierungen, und auch das Gold ist preisgekrönt. Seine Craft-Biere werden bei mir in der nächsten Zeit auf dem Plan stehen. Ich berichte dann.
Erfrischend, süffig, und – wie bei Eric nicht anders zu erwarten – mit deutlicher Hopfennote trinkt es sich leicht und ist ein Genuss. Ich muss gestehen, das Pils habe ich bisher noch nicht im Glas gehabt – das ist eine Bildungslücke und wird ebenfalls baldigst nachgeholt. Schönramer Gold ist mit einer Stammwürze von 13,6°und 5,7% Alkohol schon ein kräftigeres “Kaliber”, in der Farbe im „hellen Bereich der Skala“ und mit 24 IBU* trotz deutlicher Hopfennote keinesfalls bitter.
Eine kleine Besonderheit war ebenfalls noch dabei:
Die Pyraser Brauerei aus Franken verkauft ihre wohlschmeckenden Biere in Flaschen mit Drehverschluss. Bisher kannte ich das nur von einer Brauerei aus Kutzenhausen, die ihr Bier mit den bekannten Lastern nach Hause liefert, von dem einen oder anderen Discounter- oder von ausländischen Bieren. Ich muss mein latent vorhandenes Vorurteil revidieren – der Verschluss sagt nichts über den Inhalt.
Auch alle anderen Biere waren geschmackliche Erlebnisse, hoben sich nun aber nicht so sehr heraus wie diese beiden. Es war keines dabei, das mich zu einem Urteil „Brauch ich nicht mehr …“ gebracht hätte.
Landschaftlich war ganz Bayern vertreten – vom Chiemgau über Niederbayern und die Oberpfalz bis nach Unterfranken waren aus jedem Regierungsbezirk jeweils mehrere Bierspezialitäten vertreten.
Und mein Fazit lautet: Bier aus Bayern ist ein Genuss.
*Biergenuss und Umweltbewusstsein – das heißt auch: man bringt Glas-Pfandflaschen in den Laden zurück und lässt auf keinen Fall Abfall wie z.B. Kronkorken in der Landschaft liegen.