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Craft­bier­fest München 2017

Lang war es schon ange­kün­digt. Als Bier­lieb­haber auf Face­book unter­wegs, wurde ich in den vergan­genen Wochen täglich mindes­tens einmal daran erin­nert, dass ich mich für eine Veran­stal­tung am 5. und 6. Mai interessiere.

Klar, logisch. Natür­lich bin ich am Freitag auch da hin gefahren. Öffent­lich, wie es sich für einen Abend gehört, der im Zeichen guten Bieres steht.

Kurz hinter dem Hinter­aus­gang des Münchner Ostbahn­hofes habe ich dann mitten in einem Bauge­biet, wo früher ‘mal Kartof­feln verar­beitet wurden und das zwischen­durch der “Kunst­park Ost” war, in einem der letzten Über­bleibsel dieser Subkultur die Veran­stal­tung gefunden. Draußen ist es wahr­lich alles andere als einladend.

Aber erst mal drin, hat man sich rasch an die Umge­bung gewöhnt, kennt man das doch von so vielen Veran­stal­tungen. Okay, ich bin nicht wegen dem Ambi­ente hier, sondern wegen feinen Bieren und der Menschen, die diese mit Leiden­schaft machen und deren Leiden­schaft ich seit Jahren teile.


Gleich nach dem Entrichten des Eintritts ging’s zu meinen Freunden von Yankee & Kraut. Bryan und Max haben immer etwas dabei, mit dem sie mich über­ra­schen. Dieses Mal wollte ich aber mit einem IPA beginnen, also wurde es “Apotheose”. Ich liebe IPAs, somit auch dieses mit seinem fruch­tigen Duft und Aroma und dennoch bierigen, aber dezenten Herbe. 6,8% Alkohol sind zwar kräftig, aber nicht über­trieben viel.

Endlich hatte ich auch Gele­gen­heit, mit Tilman Ludwig ein paar Worte zu wech­seln, einem der ersten “jungen Wilden” der Münchner Craft­bier­szene. Ein Enthu­siast durch und durch. Ich hoffe, dass wir öfter vonein­ander hören oder lesen. Sein “Sunny Ale” mit nur 3%, aber viel Ale-Aroma, macht Vorfreude auf den Sommer.

Munich Brew Mafia. Nach “Don Limone”, einem Aroma­kra­cher mit dem Hopfen Citra (ich liebe es!) war es dieses Mal “Habemus Cervi­siam”, ein “Smokey Dubbel”. Bier, Es vereint die malzige Aromatik belgi­scher Abtei­biere mit einer rauchigen Note. Was komplett neues, mit 6,7% nicht gerade leicht, hat es mir geschmeckt. Aller­dings werde ich IPAs dann doch den Vorzug geben. Oder eben “Don Limone”. Das liebe ich, wie gesagt.

Der Tölzer Mühl­feld­bräu kommt mit einem Impe­rial Whisky Ale daher. Bisher kannte ich das als Stout oder Porter. Aber IPA? Was die Tölzer da in Slyrs-Whis­ky­fäs­sern gereift haben, über­zeugt. Kein Wunder, ich mag außer Bier ja auch Whisky. Hier neben den Whisky-Aroma hell, herb und fruchtig. Und a wengerl schnapsig. Das darf es aber. Ein schöner Digestif zum Beispiel. Und da ich ja selber ein Whisky Ale als Projekt am Reifen habe (ganz ohne Schnaps­fass), machen mich solche Sachen immer neugierig.
Beim Hopfen­ha­cker Werner Schue­graf habe ich mit “Kill Bill” ein Bier im Stil “Belgi­sches Wit” probiert. Aroma­ti­siert mit Bitter­orange, Kori­ander, Kreuz­kümmel und Berga­motte ist das ein Erlebnis. Es tanzt auf der Zunge und ist mit 4,4% auch gut verträglich.

IPANEMA ist ein Session IPA. Laut Brauer mit einem Duft nach Holunder und Mara­cuja, dabei sehr frisch, nicht zu bitter, mit deut­li­cher Hopfen­note. Den Hopfen verraten sie nicht. Und für Diskus­sion sorgte meine Nase, die mir etwas von aroma­ti­schem Quit­ten­gelee vermit­telte. Und genau deshalb mag ich es. Die Brauer haben sich außerdem dem Bio-Gedanken verschrieben. Noch ein Pluspunkt.

Das “Dicke Ende” war es noch nicht ‑oder doch. Heißt es doch so, das Bier aus der Brauerei Zwanzger aus Neustadt a. d. Aisch. Über­schrieben mit “Hopfen, Hopfen, Hopfen” macht es mir Spaß. An “Unter­hop­fung” leidet danach sicher niemand mehr.

Zu guter Letzt habe ich bei den Jungs von der Crew Repu­blic einen Barley Wine genossen. Trocken­beeren, Rosinen und eine leichte weinige Säure machen diese spezi­ellen Biere immer zum Erlebnis. Dazu kam noch eine Begeg­nung der ganz char­manten Art. Jessica Dillinger, eine der Fina­lis­tinnen für die bayri­sche Bier­kö­nigin, stieß mit mir an, und wir hatten ein nettes Gespräch und viel Spaß. Meine Stimme für dich hab’ ich noch auf der Heim­fahrt abgegeben.


Alles in allem ein gelun­gener Abend. Leider schafft man nie so viel, wie man eigent­lich möchte. Aber ich habe mich über die alten Bekannten und die neuen Kontakte gefreut und darüber zu sehen, dass wir einfach alle und zuvor­derst Bier-Enthu­si­asten sind.

Author: Winfried Hermann

Mein Name ist Winfried Hermann, ich habe mich seit vielen Jahren dem Genuss verschrieben. Ich meine damit nicht unbedingt Trüffel oder Champagner, auch ein einfaches Butter- oder Schmalzbrot ist ein Genuss, wobei es natürlich sehr auf das Brot und das “Obendrauf” ankommt … Generell bin ich ein Freund regionaler und “fair bezahlter” Erzeugnisse. Konsequenterweise schätze ich auch ein feines Bier sehr. Das ist in meinen Augen einzig und allein vom persönlichen Geschmack abhängig und sonst weder von der Marke, der Brauart oder was auch sonst ein Bier und seinen Ruf ausmacht. Daher werden Sie hier einzig Kommentare und Informationen finden, die meinem persönlichen Geschmack entsprechen. Dafür ist alles, was hier steht, authentisch, ehrlich und so gemeint.