Das schönste am Craft Bier ist zugleich das “Übel” daran – die “Qual der Wahl”.
Zunächst stellt sich die Frage: “Was ist überhaupt ein ‘Craft Bier’?”
Hat man herausgefunden, dass (vorwiegend) junge, kreative Bierbrauer unter dem Begriff für Deutschland bzw. Europa neue, interessante Bierstile abseits des “Mainstreams” verstehen, steht man eigentlich augenblicklich vor der nächsten Frage.
Was sind das für Biere?
Nun, am 27. und 28. Mai 2016 konnte man in Freisings Innenstadt zumindest für 30 verschiedene Biere eine Antwort für sich selbst finden.
“Hopfen & Malz”
nannte sich das erste Craftbeer-Festival in Freising. An der Ecke Bahnhof- / Obere Hauptstraße fand sich eine Ansammlung von Marktbuden, in denen 14 Brauereien ihre Schätze zum Verkosten anboten.
Ich “traf mehrere alte Bekannte”, aber auch für mich neue Erzeugnisse an. Die “craftig eingebrauten” Biere aus München-Giesing habe ich schon vor längerer Zeit im dekorativen Holzkistchen gekauft und schön nacheinander verkostet. “Trinken” allein ist ja nicht angesagt …
Nach und nach habe ich mich dann in das Thema hineingelesen, immer wieder neue Sorten ausprobiert und habe längst noch nicht ausgelernt.
Wie gesagt, ich habe einige “Bekannte” angetroffen. Der “Doldensud” aus der Riedenburger Brauerei ist seit einiger Zeit mein persönliches Lieblings-Craft-Bier. Daran änderte auch der Dolden-Bock nichts, den ich hier probiert habe. Aber klasse geschmeckt hat mir der schon auch.
Im Einzelnen waren diese Brauereien vertreten:
- Mikes Wanderlust
- Giesinger
- Braukraft
- Riedenburger
- Zombräu
- Hoppmair‘s
- Hoppebräu
- Hopfmeister
- Crew Republic
- ISAR BIER
- Erlbräu
- Isarkindl
Daneben war “Cerevisium” mit einem champagnerartig ausgebauten Bräu und “Babo Blue” mit einer blauen Bier-Beeren-Limonaden-Mischung vertreten.
Ich kaufte mir “mein Glas” und einige “Hopfen-Token” (die “Währung” zum Bezahlen, Bares wurde an den Ständen nicht genommen) und machte mich ans Probieren.

In der Infobroschüre machte ich mir meine Kreuzchen an die Biere, die ich zu probieren gedachte. Eine wesentliche Rolle dabei spielen für mich die Art der Gärung (ober- vs. unter-) und die verwendeten Hopfensorten. Biere mit “Mandarina Bavaria” und “Cascade” stehen bei mir immer auf den vorderen Plätzen, und immer öfter IPAs.
Also probierte ich folgende:
MIKES WANDERLUST – Session Pale Ale: Mandarina Bavaria und Cascade lockten und enttäuschten mich nicht. Angenehm frisch und süffig ging’s bei der Außentemperatur über Zunge und Gaumen und dann die Kehle runter.
GIESINGER – Sternhagel: die anderen “Craftigen” kannte ich wie gesagt schon, also was neues probieren. Meine Notiz ist “Je länger, je lieber”, d.h. es erschloss sich nicht gleich, aber mit jedem Schlückchen wurde es sympathischer. Sehr karamellig, daher für mich eher was zu Winterzeiten …
BRAUKRAFT – India Pale Ale: Ja, aber … Hopfen “Williamette” ließ mich anderes erwarten. Aber geschmeckt hat’s sehr gut.

RIEDENBURGER – Dolden Bock: Der “große Bruder” vom “Dolden Sud” (meinem “deutschen Lieblingsbier”*). Hopfengestopft und mit Weizenanteil frisch und hopfig, aber es bleibt bei meinem Liebling.
ZOMBRÄU – Macumba: Exotisch, geheimnisvoll, “gefährlich” … Im Duft glaube ich etwas von Ananas zu erahnen, was sich im Geschmack leider nicht fortsetzte. Da habe ich am Gaumen eher kräftige Würznoten wahrgenommen.
HOPPMAIR‘S – Helles: Fein, frisch, fruchtig, aber für meinen Geschmack zu wenig von den versprochenen “intensiven roten Beeren” und “süßen Früchten”.
HOPPEBRÄU – Wuida Hund: (Nordsprech: “Wilder Hund”): Da kannte ich andere “wuide” Sorten bereits (z.B. “Wuidsau” – Nordsprech: “Wildsau”). Cascade ist drin und es bescherte mir meinen Lieblingseffekt: eine “Wacholdernote” stieg hinter dem Gaumen in meine Nase hinauf.
HOPFMEISTER – Gipfelglück: Weißbier, deshalb schon erfrischend. Mit Cascade. Fein, aber wird nicht mein Liebling.
CREW REPUBLIC – Foundation II: Hier habe ich auch schon welche probiert, u.a. die Koproduktion mit der “Herzl Brewery“ aus Jerusalem, die eigens für die Ausstellung im jüdischen Museum in München gebraut wurde. “Foundation II” erfreut mich mit Noten von Hopfen “Citra” und “Cascade”.

ISAR BIER – Helles: “Hopfengestopftzes” Helles – süffig, aromatisch, erfrischend. Gerne wieder ‘mal.
ISARKINDL – Schmankerl: Ja, es ist so, dass ich das okay finde, aber es will für mich zu viel auf einmal sein. Ich habe den Charakter nicht gefunden. Kann aber auch an mir liegen.
Leider kam ich zu ERLBRÄU nicht mehr (nächstes Mal, versprochen!), und für “CEREVISIUM N° I” bin ich vielleicht noch nicht “reif genug”.
Mit “BABO BLUE” hatte ich begonnen, aber ich glaube, ich bleibe dann doch beim klassischen “Radler” oder “Russ’n” … Aber über Geschmack streite und urteile ich nicht.

Anzumerken ist, dass ich pro Bier 0,1 Liter probierte – alles andere ist bei einer Veranstaltung wie dieser kontraproduktiv – eine Bierverkostung ist kein Oktoberfest und spätestens nach der zweiten “Maß” würde man nichts mehr an Unterschieden schmecken und nicht ‘mal merken, wenn einem ein “Norgerl” (Nordsprech: Rest) ins Glas gekippt würde. Immerhin kam ich summa summarum ja auch auf über einen Liter …
An diese Stelle einen lieben Dank an meine Frau, die mich begleitete und sich mit Bierproben komplett zurückgehalten und mich dann nach Hause chauffiert hat.
*Mein absolutes Lieblingsbier ist Duvel Tripel Hop aus Belgien.