Die Camba Old Factory in Gundelfingen war Schauplatz des Camba Bierfestivals 2016 mit Hobbybrauerwettbewerb – eine Kombination, bei der dem Bierliebhaber das Wasser – pardon: Bier im Mund zusammenlaufen muss. Die “Old Factory” strahlt mit ihrem “traditionell-industriellen Charme” eine ganz eigene Atmosphäre aus und ist eine der Braustätten der Craftbier-Brauerei Camba Bavaria.
Das Festival und der Wettbewerb fanden bereits zum wiederholten Mal statt. Neu (für mich) war, dass ich endlich auch da hingefahren bin. Ich hatte mich mit meinen “Hopfenschmeckers Sommerfrische IPA” am Wettbewerb beteiligt. Um es vorwegzunehmen: Ich habe nicht gewonnen 😉 Traurig bin ich trotzdem keineswegs.
Am Freitag war Abgabe des Wettbewerbsbieres, und ich nutzte die Gelegenheit, Ferdinand beim “Showbrewing” die eine oder andere Frage zu stellen, die Brauanlage von BrauKon zu bewundern, und hatte dann auch gute und nette Gespräche mit Experten von Lallemand (Hefen), Weyermann (Malze) und Doemens (Ausbildung). Die Zeit reichte leider gar nicht für weitere Fachsimpeleien.
Nach ein paar ganz kleinen Bierproben machte ich für diesen Tag dann “Feierabend”.
Der Samstag brachte dann Spannung, wieder nette Gespräche und “Wow-Erlebnisse”. Viele der Teilnehmer am Wettbewerb hatten ihre Biere zum Ausschank dabei.
Neben den Siegerbieren, die verdient gewonnen haben (was soll man bei so viel gutem Geschmack auch anderes sagen), probierte ich zum ersten Mal eine “Gose”. Das hat mich schon lange neugierig gemacht.
Leicht salzig (Meersalz!), leicht sauer und mit einer Würznote, die nicht zuletzt auch durch eine Gabe von Koriander erreicht wird, ist das ein tolles Bier für den Sommer. Leider (!) verhindern Bestimmungen hierzulande, dass Gosen als Bier überhaupt wahrgenommen werden dürfen. Aber das ist ein anderes Thema.
Dann ein Bier, das den Namen von Schokominztäfelchen trägt und mich sehr neugierig machte. Andy Alst (“Biereckle”) aus Zell am Harmersbach (im Schwarzwald bei Offenburg) hatte seinem Bier eine Dosis “Schokoladenminze” verpasst (die heißt so und ist unter diesem Namen zu kaufen). Ein dunkler Doppelbock mit strammen 8,3 %. Der Effekt war wirklich verblüffend: Die Pfefferminze ist deutlich (!) wahrzunehmen, harmoniert aber schön mit den anderen Ingredientien des Biers – dunkle Malze und vornehm zurückhaltende, dabei fruchtige Hopfennoten. Beim zweiten Schluck nahm ich ein Stück der angebotenen Edelbitter-Schokolade dazu und hatte das Gefühl, auf eins der erwähnten Täfelchen zu beißen. Bestimmt nicht für “jeden Tag”, ist das aber ein Bier, das ich mir sehr gut als “Digestif” nach einem feinen Essen an einem Herbst- oder Winterabend vorstellen kann. Vielleicht probiere ich das ja auch mal aus. Daneben gab es ein “Black Forest Ale” – gaaaanz leicht rauchig und sehr süffig. Da braucht’s nicht lang, bis es schmeckt.
Bei Holger Eiboeck aus Karlsruhe-Durlach servierte man mir dann ein “Maries Hoppy Otter” – ein IPA, das nach meiner Meinung auch einen Preis verdient hätte. Genau so, wie ich das mag.
Dann folgte die Siegerehrung. Nach Verkostung von über 60 Bieren durch 24 Experten wurden die ersten Plätze bekanntgegeben:
1. Platz: Stefan Wigger – North East IPA
2. Platz: Wilko Pelke und Holger Pohl – Im Barriquefass gelagerter Bock
3. Platz: Ellen Abernethy – Irish Coffee Doppelbock
Alle drei dürfen sich über attraktive Preise freuen und haben das auch verdient! Stefan Wigger darf bei Camba Bavaria 10 Hektoliter seines Siegerbieres brauen und erhält 200 Liter davon abgefüllt zur eigenen Verwendung.
Nach einer “Gezupften Sau” (Pulled Pork) nebst Getränk machte ich mich dann gemütlich durch den regnerischen Abend auf den Heimweg.
Ich freue mich auf das nächste Jahr und natürlich auch einen neuen Veruch meinerseits.
Wer noch mehr lesen möchte: Bitteschön, hier bei Camba Bavaria. (Bitte auf dem zweiten Bild von oben den “älteren Herrn” nicht übersehen 😉 )
Bei mir stehen nun aber erst einmal noch ein paar Workshops an und ein eigener Sud eines “Weihnachtsbieres”.