… und das war sie wieder, die Braukunst Live! …
(Werbung wegen Namensnennungen und Links)
… heuer erstmals veranstaltet vom Meininger Verlag, der sie letztes Jahr von Frank Böer übernommen hatte. Beim Presserundgang sprach Christoph Meininger in seinem Grußwort davon, dass die Braukunst Live! und die „Schwesterveranstaltung“ Finest Spirits optimal ins Portfolio des Meininger Verlags mit seinen Fachpublikationen zu Genuss und Gastronomie passen. Dieses Jahr gab es auf der Braukunst Live! gleich ein paar Neuerungen.
Zum einen kam mir persönlich die Zahl der Aussteller etwas geringer vor – es gab gefühlt mehr Platz. Zum anderen präsentierte BarthHaas®, einer der beiden Premium Partner, zusammen mit dem Veranstalter den „FestivalBrew“-Wettbewerb. BarthHaas® hat mit Fantasia eine kreative Aroma-Hopfenkomposition aufgelegt, eine Mischung verschiedener Hopfensorten, die Bieren fruchtige Noten von Aprikose und einen Hauch von Sahne und Karamell verleiht. Das Siegerbier wurde am Ende des Presserundgangs bekannt gegeben. Gleich mehr dazu.
Weiter führte Christoph Meininger aus, dass die Braukunst Live! sich in der Zukunft weiterentwickeln wird. Sie soll polarisieren, soll von einer Endverbraucherveranstaltung zu einer Plattform für Produzenten, Handel, Gastronomie und Endverbraucher werden.
So fand heuer erstmals das BierForum statt, eine neue Plattform für Bierwissen, die sich an Biermacher und/oder Biervertreiber richtet. Die Kooperationsveranstaltung zwischen der BRAUKUNST LIVE! und BierBegeisterung wird ab sofort jährlich jeweils am Freitag mit unterschiedlichen Schwerpunkten veranstaltet und fand am 31. Januar von 9.00 Uhr – 14.00 Uhr statt. Die zentrale Frage lautete: Wie schaffen wir es, den Wert des Bieres beim Verbraucher darzustellen? Das Thema wurde aus den Blickwinkeln von Handel und Gastronomie ausführlich beleuchtet. Top-Speaker aus der Branche und Wissenschaft brachten Wissen rund um das Kulturgut Bier an den PoS („Point of Sale“). Ich habe aus hauptberuflichen Gründen leider nicht geschafft, hinzugehen, habe es mir aber für die kommenden Veranstaltungen vorgenommen, sofern der Meininger Verlag mich auch einlädt 😆 .
Der andere Premiumpartner Hofbräu München braut jedes Jahr – speziell für die Braukunst Live! – eine ganz besondere Bierspezialität mit dem Namen „Hallodri“. Für 2020 haben sich die Brauer, passend zur Hopfenvorgabe des FestivalBrews durch die Braukunst Live! und BarthHaas®, für „mit Fantasie gehopfter Hallodri“ entschieden: Ein untergäriges, unfiltriertes Spezialbier mit einem Alkoholgehalt von 5,5 % Vol., das im Infusionsmaischverfahren gebraut wird. Der „fantasievoll gehopfte Hallodri“ zeichnet sich durch eine besondere Vollmundigkeit aus und hat ein fruchtig-süßes Aroma mit einem Hauch von Karamell. Das Bier konnte am Hofbräu-Stand verkostet werden und wird – so lange Vorrat reicht – im Handel erhältlich sein.
BarthHaas® präsentierte im „Green Room“, der Festival-Brauer-Lounge, eine Hopfenlimonade und ein mit ProvOak gehopftes Brown Ale präsentiert. ProvOak ist Hopfen mit Holz kombiniert – ausdrucksstarke Hopfensorten mit getoasteter Weißeiche vermischt, mit dem Ergebnis kann man in einem Zug die Fassreifung und die Kalthopfung erledigen. ProvOak ist nicht geeignet für Heißhopfung. Die Aromen sind Rote Beeren, Vanille, Bourbon, Trockenobst, Orangen, Wilde Beeren und kommen je nach Sud unterschiedlich intensiv zur Geltung. Das Brown Ale unterstrich für mich vor allem die Noten Vanille und Bourbon.
Nun ging es zur Bekanntgabe und Prämierung des Siegerbieres vom FestivalBrew-Wettbewerb. Die Mainzer Craft-Brewer von Schwarze Rose haben es mit ihrem “El Sourado“, einem DDH (“Double Dry Hopped” ) Sour IPA mit 6% Alk. geschafft. Das Bier betont mit seiner erfrischenden leichten Säure eher die fruchtigen Aspekte der Hopfen-Cuvée „Fantasia“ und freut deshalb mich ganz besonders, habe ich doch ein starkes Faible für solche Biere. An dieser Stelle nochmals mein Glückwunsch an die Brauer für dieses wirklich gelungene Bier.
Hier endete der Rundgang, und ich habe mich auf eigene Erkundung aufgemacht. Natürlich habe ich viele „alte Bekannte“ getroffen – Markus Hoppe von Hoppebräu, dem ich zum ersten Mal 2016 in Augsburg begegnet bin und der mich echt stolz macht, wenn er mich einen Freund nennt und auch so begrüßt. Er ist einer der Craft-Pioniere in Deutschland und eine bekannte und feste Größe in der Carftbier- und Brauer-Szene. Seine Biere brauche ich im Einzelnen nicht mehr vorstellen, ich habe viele davon in der Vergangenheit beschrieben und lasse ansonsten am liebsten Markus selbst dazu zu Worte kommen.
Bei „Frisches Bier“ traf ich Mit-Genießer Florian Bo am Zapfhahn, der mir als IPA-Fan ein „Pango“ von Brewski empfahl. Heuer haben es mir die IPAs wieder angetan … ein Fruchtbömbchen mit 5,9 % Alk.
Die Hertl Braumanufaktur wartete mit „Mr. Gin Keller“ auf, ein „erfrischend anderes“ Kellerbier mit Wacholder und Zitronengras. Hertl ist immer für eine Überraschung gut, z.B. haben sie zusammen mit Hopfmeister Marc Gallo die Gurken-Gose kreiert, „flüssigen Gurkensalat“, eine Bierspezialität, die polarisiert.
Bei der Munich Brew Mafia tgab’s „Barbarossa“, ein Weißbier mit Hopfen „Barbe Rouge“ aus Frankreich. Ich wollte wissen, wie andere diesen Hopfen verwenden, und die Weiße von der „Famiglia“ wird dem Hopfen gerecht – erfrischend und beerig mit hübscher roter Farbe.
Ein Highlight war eine Blindverkostung von gängigen Münchner „Hellen“, sieben an der Zahl. Zum einen muss ich gestehen, dass ich nicht gleich alle mit Namen zusammenbrachte, zum anderen, und das mag an den zuvor verkosteten Bierspezialitäten gelegen haben, konnte ich fast keinen Unterschied zwischen den sieben schmecken. Mit einem marginalen Unterschied in der Frische des Geschmacks (alle waren wärmer als ich normalerweise ein Helles trinke) gewann dann eines. Keine Ahnung, welches, ich bin gespannt auf die Bekanntgabe des Ergebnisses.
Ein weiteres Highlight war „Hopfen-Secco“ für mich. Hildegard Heindl und Tochter Juliane aus Au in der Hallertau stellten ihre besonderen Schmankerl vor – Hopfen-Secco, ein spritziges Bier-Wein-Hybrid, die Edel-Variante Doldenprickla, ein Sekt, der in der Flasche vergoren ist und Hallertauer Aroma-Hopfen und zugleich Bier enthält, den Bockbier-Likör, aus besten Bockbieren der Region, verfeinert mit Zimt, Nelke und Vanille. Hidegard Heindl ist Bier-Sommeliere, Tochter Juliane macht gerade eine Ausbildung zur Brauerin und Mälzerin in Pfaffenhofen an der Ilm und plant später ein Studium in Weihenstephan.
Bei Crew Republic gab es ein Hop Junkie, ein Session IPA mit schlanken 3,4 % Alk. Ich habe es letztes Jahr kurz beschrieben, als es beim Presserundgang 2019 präsentiert wurde.
Den Hallodri von Hofbräu habe ich mir noch ein zweites Mal schmecken lassen, und ich habe bei einem Verkostungswettbewerb teilgenommen, bei dem es um die Teilnahme als Juror am Meininger Craft Bier Award geht. Man hat ein Siegerbier aus dem letzten Wettbewerb blind verkostet und auf einem Bogen, wie er beim Award verwendet wird, bewertet. Dabei geht es sowohl um subjektives Empfinden als auch um die „harten“ Wettbewerbskriterien wie Rezenz, Vollmundigkeit, stiltypische Farbe und Aromen und vieles mehr. Ich habe keine Ahnung, ob ich irgendwas richtig gemacht habe. Es kann auch hier daran liegen, dass ich zuvor doch schon einige zum Teil sehr aromatische Biere probiert hatte. Ich bin gespannt.
Kuehnes Blondes, ein belgisches Wit von KuehnKunzRosen aus Mainz mit 4,9 % Alk. Hafer- und Weizenflocken verleihen dem Bier seinen seidigen Glanz, im Bier finden sich feine Orangenaromen und Gewürznoten aus Koriander und Paradieskörnern. Von KuehnKunzRosen habe ich in den letzten Wochen das eine oder andere sehr interessante Bier besprochen, und am Stand gab es eine nette und spaßige Unterhaltung über meine Erfahrung mit ThaIPA. Das Kuehne Blonde hat mir sehr gut geschmeckt und wird eine Benchmark für mein Projekt “Blanche”.
Brewheart ist bei solchen Veranstaltungen immer eine Station für einen Besuch und nette Unterhaltung mit Andreas Erfurt. Heuer habe ich B’N’B probiert, ein DDH (wieder „Double Dry Hopped“) IPA mit den Hopfen Amarillo, Citra und Mosaic. Vor allem Mosaic mache ich verantwortlich für fruchtige Ananas im Aroma. Ich liebe es!
Last, but alles andere als least, ist ein Besuch bei Bryan und Max von Yankee & Kraut für mich ehrenvolle Pflicht. Auch wir kennen und schätzen uns seit gefühlt ewigen Zeiten, wir sind uns erstmals auf der Food&Life 2016 begegnet. Auch bei ihnen hat es mir ein DDH IPA angetan – Heart Waves New Style DDH IPA, mit 6,5 % nicht gerade ein Leichtbier, aber süffig und frisch, so richtig nach meinem Geschmack. Sie haben es bei Markus Hoppe in Waakirchen gebraut, und ein mobiler Abfüller wird es demnächst in die Dose bringen.
Als Abschluss habe ich bei Yankee & Kraut einen Eisbock probieren dürfen: Woda Portowa ICE Bock mit stolzen 18% Alkohol. Ein echtes Schwergewicht, dabei mit angenehmer Süße sehr trinkbar. Kein Bier gegen den Durst, es ist etwas für nach einem feinen Essen. Ich habe dazu einen zwei Jahre gereiften österreichischen Bergkäse probieren dürfen: eine Hammer-Kombination. Das wird sicher bei mir öfter auf den Tisch und ins Glas kommen.
Das war dann ‘mal wieder die Braukunst Live! . Ich freue mich auf das nächste Mal und bin gespannt, wie sie sich mit der neuen Führung weiter entwickelt.
Über BRAUKUNST LIVE!
Braukunst Live! zählt zu den größten Craft-Beer-Messen in Europa. Bei ihrem Start im Jahr 2012 war die Braukunst Live! in München, die Erste ihrer Art und gab damit den Startschuss für ein völlig neues Veranstaltungsformat. Seitdem hat sie sich als Katalysator für eine neue Vielfalt an Bierspezialitäten auf dem Markt fest etabliert. Zahlreiche Brauereien präsentieren jedes Jahr bayerische, nationale und internationale Biere – natürlich alle handwerklich gebraut. Darüber hinaus erfahren Besucher der BRAUKUNST LIVE! alles über Trends und Entwicklungen beim Craft Beer.
Über den MEININGER VERLAG
Der 1903 in Neustadt an der Weinstraße gegründete Meininger Verlag ist einer der ältesten deutschen Fachverlage, geführt in vierter Generation. Das Medienunternehmen hat sich insbesondere auf die Wein- und Getränkebranche spezialisiert. Zum Portfolio gehört unter anderem MEININGERS CRAFT. Das Magazin erscheint vier Mal pro Jahr und richtet sich an Brauer und Braukünstler, Bier-Sommeliers, Händler und Gastronomen sowie an Endverbraucher, die sich für Bier, Genuss und Lifestyle interessieren. Neben den Fachzeitschriften veranstaltet der Meininger Verlag Messen, Branchenveranstaltungen sowie Fachkongresse. Darüber hinaus führt das Medienunternehmen den viel beachteten Wettbewerb International Craft Beer Award durch.