… und final.

Die Biere vom Riedenburger Brauhaus habe ich schon des Öfteren erwähnt. Schließlich hat mir der Dolden Sud 55 IPA den Zugang zur Welt der Craftbiere verschafft. Meine Leidenschaft dafür ist ungebrochen, und auch der Dolden Sud 55 steht immer noch auf meiner Getränkekarte.
Auf der Braukunst Live 2017 habe ich meine Neugier auf das Emmerbier gestillt. Riedenburger ist schon seit sehr langer Zeit eine Bio-Brauerei. Da versteht es sich fast von selbst, wenigstens ein Bier aus alternativem Getreide im Sortiment zu haben. Riedenburger hat deren mehrere, aber das „Urgetreide“ Emmer interessierte mich nun ‘mal am meisten.
Zur Hälfte mit Emmermalz, dazu Einkorn‑, Dinkel‑, Gersten- und Weizenmalz, hört sich die Zutatenliste sehr gesund an. (Ist Bier ja auch – mit Maß, nicht in Massen genossen!).
Im Glas dunkler Bernstein, naturtrüb, trinkt es sich angenehm. Malzig, süffig und mit 5,1 % Alkohol nicht wirklich schwer kommt es daher. Im Antrunk malzig, dabei leicht säuerlich, auf der Zunge und am Gaumen erinnert es an ein Weißbier, nur mit weniger Kohlensäure, und im Abgang kommt die leichte Säure nochmals durch. Ein klein wenig mehr Hopfen wäre angenehm, aber das ist meine persönliche Meinung.
Ich werde wohl weiter bei den Craftbieren von Riedenburger bleiben, aber es ist und bleibt eine geschmackliche Bereicherung für den Biergenießer.
Alexander Himburg hat mir wertvolle Tipps und seine Meinung zu meinem Entwurf für mein Whisky Ale gegeben. Natürlich wollte ich auch ein Bier von einem der kreativsten Brauer Deutschlands probieren. Meine Wahl fiel auf sein Pale Ale, ein American Pale Ale. Was ich vorher ganz ehrlich nicht wusste: da drin hat er Cascade, Amarillo und Citra verwendet – genau die drei Hopfen, die mein Sommerfrische IPA zum Erfolg gemacht haben. Kein Wunder, dass ich dieses Bier mag. Ich freue mich auf eine gemeinsame Verkostung meines Whisky Ale, wenn es dann ‘mal fertig und ausgereift ist.

Habt ihr schon ‘mal ein Bier getrunken, das euch beim ersten Schluck schon ein „Aha“-Erlebnis bescherte? Ich habe hier schon das eine oder andere Mal über solche Erlebnisse geschrieben. Und hier war dann wieder eines: Brasserie St. Feuillien Triple/Tripel. Ich liebe belgische Tripels nicht erst seit kurzem. Hier wurden Pilsner Malz und die Hopfen Styrian Golding, Saaz und Aramis verwendet. Ein wenig Invertzucker und Gewürze sind auch drin. Die Belgier dürfen das. Das erste, was mir auffiel: ein Duft nach Lakritze! Ich liebe Lakritze (nur nicht salzig)! Viele Biere versprechen es, dieses nicht, hält es aber: würzige und Lakritz-Noten, die neben Zitrus für mich den Geschmack dieses Biers ausmacht. Es wird sicher öfter ‘mal in meinem Kühlschrank stehen. Spätestens nach meinem nächsten Besuch in Belgien … Aber Vorsicht: das ist ein Starkbier mit stolzen 8,5 Prozent!
Eine Visite bei einer der für mich „wildesten“ Craftbier-Brauereien: Zombräu. Die beiden Brüder Tobias und Bastian Merches haben sich auf die Fahne geschrieben, das beste Bier der Welt brauen zu wollen. Hoher Anspruch, ehrenwertes Ziel. Auf dem Weg dahin ist sicher das Black Cider zu erwähnen. Ein Hybrid aus einem Stout, dem man vor der Gärung Apfelsaft zugesetzt hat – 60% Bier, 40% Saft. Wow! Ich liebe Cider, ich mag Stout. Und die Kreuzung aus beidem ist ein Erlebnis. Das Apfel-Aroma ist natürlich überdeutlich, aber da es sich beim „Grund-Bier“ um ein Stout handelt, setzen sich die Malz- und Röstnoten auch durch. Die säuerlichen und malzig-röstigen Noten harmonieren schön und machen das ganze sehr erfrischend. Mit 6,8 % ist Black Cider allerdings nicht zum Löschen eines richtig großen Durstes gedacht, aber als Genuss-Schmankerl allemal eine echte Empfehlung.
Für den Schluss habe ich mir etwas „Scharfes“ aufgehoben: „Leche del Diablo“ von der Dancing Camel Brewing Company aus Tel Aviv. „Teufelsmilch“ … Belgisches Witbier mit Chili … Neben den klassischen Zutaten Koriander und Orange wurden diesem Bier noch Chilischoten während der Gärung hinzugefügt. Antrunk, Geschmack auf der Zunge und am Gaumen und Mundgefühl sind erfrischend und angenehm, wie man das von einem Wit kennt, aber es hinterlässt einen feurigen Abgang.
Ich habe noch einige Biere probiert, über die ich hier jetzt nichts geschrieben habe. Das heißt nicht, dass sie mir nicht geschmeckt hätten. Ich habe hier einfach die herausgestellt, die mir aufgefallen sind und über die ich einfach gerne etwas sagen wollte.

Bier ist eine meiner Leidenschaften, aber nicht meine Profession – ich bin Hobbybrauer und möchte das bleiben. Ich teile aber gerne Erfahrungen mit anderen Enthusiasten und solchen, die es werden wollen. Dazu gehört der Austausch mit den Profis und auch, ihre Meinung zu meinen Bieren einzuholen.
Die nächste Braukunst Live findet 2018 vom 2. bis 4. Februar statt. Ein Geburtstagsgeschenk sozusagen … 😉